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Von der Keilschrift in Mesopotamien, über die Hieroglyphen in Ägypten bis hin zu den chinesischen Schriftzeichen - die Schrift hat eine lange Tradition. Unumstritten ist die Schrift etwas, was Kulturen immer geprägt hat und immer prägen wird. Schrift umgibt uns tagtäglich und ist in der Gegenwart wohl kaum mehr wegzudenken, anders als vor 6000 Jahren.

Hier hat der Mythos der Schrift nämlich seinen Ursprung. Es gibt zwar Hinweise auf Schriften vor dem besagten Zeitraum, jedoch sind sich Historiker einig, dass die ersten allgemein anerkannten Schriftsysteme wohl ab dem 4. Jahrtausend v. Chr. zu finden sind. In Mesopotamien, oder auch das Zweistromland genannt durch die zwei großen Flusssysteme Euphrat und Tigris wurde mit Keilschrift auf Tontafeln geschrieben. Im Gebiet des heutigen Nahen Ostens florierte die Landwirtschaft nur so, wodurch man als Gedächtnisstütze die Buchführung ins Leben rief. Deshalb begann man Listen und Tabellen auf Tontafeln zu verzeichnen. Anfangs stellte man Piktogramme (einzelne Symbole) auf diesen Tafeln dar, die im Laufe der Zeit miteinander verschmolzen, um aufwendigere Bedeutungen darstellen zu können. „Weinen“ wurde beispielsweise mit den Zeichen „Auge“ und „Wasser“ ausgedrückt. In einer späteren Entwicklung entwickelten sich Silben aus Bildern, die gleich klangen. Damit konnte man Wörter und Sätze zusammensetzen.

In der Hochkultur des alten Ägyptens entstand eine außergewöhnliche Art der Schrift, die bis heute ihre ganz eigene Faszination beherbergt. Die ersten nachweisbaren Hieroglyphen stammen aus der Zeit 3200 v.Chr., entstanden also etwa 800 Jahre nach der ersten Keilschrift Mesopotamiens. Erstaunlich bei den Hieroglyphen ist, dass die Schrift in ihrer Form bis etwa 390 n. Chr. bestehen blieb, wodurch man viel über die ägyptische Kultur herausfinden konnte. In der ausgeprägtesten Form bestand die Schrift aus 5000 Zeichen. Ähnlich wie die Keilschrift wurden bei den Hieroglyphen Piktogramme dargestellt. Allerdings geben bei den Hieroglyphen die einzelnen Zeichen Lautung der gesprochenen Sprache wieder. Verschiedenste Lebensbereiche wurden mit Hieroglyphen niedergeschrieben, wie etwa aus den Fächern der Geografie, Pharmazie, Naturwissenschaften, Medizin und Zeitmessung. Hieroglyphen wurden auch an zahlreichen Gräbern oder Tempeln gefunden, was darauf hindeutet, dass man mit ihnen die Götter ehrte. Die Hieroglyphen sind nicht nur bekannt wegen ihrer Symbolik und ihrer wissenschaftlichen Relevanz, sondern auch wegen des Materials, auf dem sie unter anderem abgebildet wurden. Neben Stein, Ton, Leder und Leinen wurde nämlich auch auf Papyrus geschrieben, welcher zu einem der wichtigsten Beschreibstoffe der Geschichte wurde.

Setzen wir die Reise im fernen Osten fort, genauer gesagt um 2000 v. Chr. In China. Dort entstanden die bis heute weltbekannten Chinesischen Schriftzeichen. Zu Beginn war die chinesische Schrift ähnlich wie die Keilschrift eine Bildschrift, jedes Schriftzeichen stellte also ein Wort dar. Um Wörter, die sich nicht in Piktogrammen darstellen ließen, darzustellen wurde die chinesische Schrift sehr bald durch Lautzeichen ergänzt. Die chinesische Schrift entwickelte sich stetig weiter und vergrößerte sich, so gibt es heute um die 50000 Zeichen im Chinesischen, in der modernen Sprache sind etwa 10000 in Gebrauch. Berühmt sind die chinesischen Schriftzeichen auch wegen der Art und Weise, in der sie geschrieben beziehungsweise gemalt werden. Künstlerisch sind vor allem Abbildungen die mithilfe des Schreibpinsels auf Bambus, Seide oder Papier aufgetragen werden.
 
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